Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 122, 425-433
DOI: 10.2376/0005-9366-122-425
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2009
Publiziert: 11/2009
Summary
Although classical rabies is one of the earliest identified and best studied infectious diseases, there is still limited knowledge about lyssaviruses and their major natural hosts, bats.Focussing on bat rabies in Europe caused by European bat lyssaviruses 1 (EBLV-1) and 2, for instance the association of EBLV-1 to Eptesicus bats and EBLV-2 to Myotis daubentonii and M. dasycneme together with an apparent clustering of cases is one question still to be answered. Furthermore, the question whether EBLVs are less virulent or bats less susceptible is the key to the understanding of the disease. Accumulating evidence from experimental studies and field observations, however, has resulted in contradicting hypotheses. Serological surveys, using tools developed for classical rabies, are often used for bat rabies surveillance. However, such surveys are hampered by the lack of validated methods applicable for bat sera. Bats seem to play a prominent role as reservoir for viral pathogens and the unique biology of bats especially the immune response may contribute to this. Considering all known aspects, bat rabies seems to form a yet unsolvable entanglement, reminiscent of the ancient tale of the Gordian knot. In this manuscript we will not be able to untangle this knot, but we hope to offer some suggestions of where to start.
Zusammenfassung
Obwohl die klassische Tollwut eine der der am längsten bekannten und untersuchten Infektionserkrankungen ist, weiß man über andere Lyssaviren und Fledermäuse, ihrem Hauptreservoir, nur wenig. Bei der Fledermaustollwut in Europa, die durch die Europäischen Fledermaustollwutviren (European bat lyssaviruses, EBLV) 1 und 2 hervorgerufen wird, wirft die Assoziation von EBLV-1 zu Eptesicus Arten und von EBLV-2 zu Myotis daubentonii und M. dasycneme sowie die augenscheinliche regionale Häufung von Fällen viele Fragen auf. Die Beantwortung der Frage, ob EBLV weniger virulent sind, oder ob Fledermäuse weniger empfänglich für diese Viren sind, scheint der Schlüssel zum Verständnis dieser Zoonose zu sein. Leider können aus experimentellen Studien sowie aus den Daten von Felduntersuchungen nur Hypothesen abgeleitet werden, die nicht vereinbar zu sein scheinen. Serologische Untersuchungen, die für klassische Tollwutsurveillance undenkbar sind, werden häufig bei der Fledermaustollwut eingesetzt. Diese Untersuchungen werden jedoch durch das Fehlen von validierten Tests erschwert. Fledermäuse scheinen generell eine herausragende Rolle als Reservoir für verschiedene virale Pathogene zu spielen. Möglicherweise ist die einzigartige Biologie der Fledermäuse und speziell ihr Immunsystem hierfür verantwortlich. Berücksichtigt man alle Aspekte, scheint die Fledermaustollwut ein undurchdringliches Gewirr, ähnlich dem des antiken Gordischen Knotens, zu bilden. Dieses Manuskript kann diesen Gordischen Knoten weder zerschlagen noch lösen, aber wir hoffen Vorschläge zu machen, an welchen Stellen man anfangen sollte.