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Blutausstrich (Diff-Quick-Färbung) mit Merozoiten-beladenen Erythrozyten (*) und extraerythrozytären Merozoiten (**) eines Hundes mit einer Babesia canis-Infektion
Foto: Klein- und Heimtierklinik, Freie Universität Berlin
Blutausstrich (Diff-Quick-Färbung) mit Merozoiten-beladenen Erythrozyten (*) und extraerythrozytären Merozoiten (**) eines Hundes mit einer Babesia canis-Infektion

Kleintierpraxis

Babesia canis-Infektion bei Hunden in Deutschland – eine Übersicht

Babesia canis-infection in dogs in Germany – a review

Kleintierpraxis 68, 128-141

DOI: 10.2377/0023-2076-68-128

Eingereicht: 23. November 2022

Akzeptiert: 30. Januar 2023

Publiziert: 03/2023

Zusammenfassung

Die canine Babesiose ist eine durch Zecken übertragene Erkrankung, die in Deutschland früher überwiegend bei Importhunden und bei Hunden, die endemische Regionen bereisten, vorkam. In den letzten Jahren wurde zunehmend von autochthonen Babesiosefällen, ausgelöst durch Babesia canis, berichtet. Im folgenden Übersichtsartikel werden Übertragung, Pathomechanismen, klinische Symptome, Laborwertveränderungen, Therapie, Prognose und Prophylaxe der B. canis-Infektion beschrieben. Bestimmt durch die Aktivitätszeit der übertragenden Zecke Dermacentor reticulatus werden die meisten Hunde mit B. canis-Infektionen im Spätsommer bis in die ersten Wintermonate und im Frühjahr vorgestellt. Die Hunde weisen Mattigkeit, blasse/ikterische Schleimhäute, Fieber und häufig auch Hämoglobinurie auf. Häufige Laborwertveränderungen sind eine meist ausgeprägte Thrombozytopenie, gering- bis mittelgradige hämolytische Anämie, Leukopenie und je nach Organbeteiligung Azotämie sowie Erhöhungen der Leberenzymaktivitäten, Troponinkonzentration und Pankreaslipase. Die Diagnosestellung erfolgt durch den direkten Erregernachweis (Merozoiten im Blutausstrich, PCR). Die Therapieempfehlung besteht aus der meist zweimaligen Verabreichung von Imidocarb und einer symptomatischen Behandlung. Der Therapieerfolg sollte durch eine PCR-Untersuchung kontrolliert werden. Die Mortalitätsrate beträgt je nach Studie bis zu 15 %. Eine korrekte und ganzjährige Zeckenprophylaxe ist die wichtigste Maßnahme zur Verhinderung einer Infektion mit Babesien.

Vektor-übertragene Erkrankung
autochthone Babesiose
Zeckenprophylaxe

Summary

Canine babesiosis is a tick-borne disease that used to occur in Germany mainly in imported dogs, and in dogs that had travelled to an endemic region. In recent years, autochthonous babesiosis caused by Babesia canis has been increasingly diagnosed. The following review describes transmission, pathomechanism, clinical signs, laboratory changes, therapy, prognosis, and prevention of infections with B. canis. Due to the activity pattern of the tick Dermacentor reticulatus, most patients are presented in late summer to early winter and spring. The dogs present with lethargy, pale/icteric mucous membranes, fever, and often hemoglobinuria. Laboratory abnormalities include marked thrombocytopenia, mild to moderate hemolytic anemia, leukopenia, and, depending on organ involvement, azotemia, elevated liver enzyme activities, increased serum troponin, and pancreatic lipase. Diagnosis is usually made by detection of merozoites in blood smears and by PCR. Treatment consists of the administration of imidocarb, usually twice, and supportive treatment. The success of therapy should be monitored by PCR examination. Depending on the study, the mortality rate is as high as 15%. Correct and year-round tick prophylaxis is the most important measure to prevent infection with Babesia.

vector-borne disease
autochthonous babesiosis
tick prophylaxis

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