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Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift

Auswirkung einer Isofluran-Inhalationsnarkose auf den postoperativen Kastrationsschmerz von Ferkeln

DOI 10.2376/0005-9366-120-177

Berliner und Münchener Tierärztliche Wochenschrift 120, 177-182

DOI: 10.2376/0005-9366-120-177

Publiziert: 05/2007

Zusammenfassung

Seit April 2006 dürfen in Deutschland nur noch Ferkel unter acht Tagen ohne Betäubung kastriert werden. Jedoch stellt die Kastration für Neugeborene einen schmerzhaften Eingriff dar. In der vorliegenden Untersuchung wurde die Isoflu-ran-Narkose als mögliche Alternative zur betäubungslosen Kastration bei 4 bis 6 Tage alten Tieren überprüft. Als Parameter für die Beurteilung des Kastrationsschmerzes wurde die Kortisolkonzentration im Serum bestimmt. Ein Teil der Tiere wurde ohne Narkose (Gruppe II, n = 42) bzw. in Narkose (Gruppe IV, n =41) kastriert. Zusätzlich wurde bei weiteren in Narkose kastrierten Tieren das nichtsteroi-dale Antiphlogistikum (NSAID) Meloxicam appliziert (Gruppe V, n =41). Als Kontrolltiere wurden Ferkel ohne Narkose (Gruppe I, n =41) bzw. in Narkose (Gruppe III, n =41) fixiert, jedoch wurden diese Tiere nicht kastriert. Die Kortisolkonzentratio-nen vor der Kastration wurden mit den Konzentrationen 0.5,1,4 und 24 Stunden nach der Kastration zwischen den einzelnen Gruppen verglichen. Die Serum-Kortisolwerte stiegen nach betäubungsloser Kastration ebenso wie nach Kastration in Isofluran-Narkose signifikant zum Basalwert an. Die Werte dieser Tiere waren signifikant höher als die Kortisolwerte derTiere,die ohne oder mit Narkose fixiert wurden. Bei Tieren, denen zusätzlich zu der Anästhesie ein NSAID appliziert wurde, waren die Kortisolwerte nach der Kastration signifikant niedriger als bei mit und ohne Anästhesie kastrierten Tieren ohne verabreichtes NSAID. Der signifikante Anstieg der Kortisolwerte der mit und ohne Anästhesie kastrierten Ferkel im Vergleich zu den fixierten nicht kastrierten Tieren kann durch den Kastrationsschmerz erklärt werden. Aus diesen Ergebnissen kann gefolgert werden, dass eine Kastration unter Inhalationsnarkose mit Isofluran die Forderung nach einer Verringerung der Schmerzen im Vergleich zur betäubungslosen Kastration zumindest nach der Kastration nicht erfüllen kann.

Summary

Since April 2006 piglets in Germany can only be castrated without anesthesia in the first 7 days of life. However,a castration is a painful experience even for an animal of this young age.Whether the castration under isoflurane-anesthesia is a reasonable alternative to castration without anesthesia was tested in the follow-ing investigation at 206 4 to 6 day old piglets.The serum-cortisol-concentration was chosen as the parameter for the pain caused by castration. A part of the animals was castrated without anesthesia (group II, n = 42) or with anesthesia (group IV, n = 41). Additionally Meloxicam,a non-steroidal anti-inflammatory drug, was applicated to piglets castrated with anesthesia (group V, n =41). For control another part of the animals were only handled without (group I, n = 41) or with anesthesia (group III, n = 41), but they were not castrated.Cortisol-concentration prior to castration was compared to the concentration 0.5, 1,4 and 24 hours after castration. In addition Cortisol was compared between groups at all points oftime.Cortisol did rise significantly in castrated animals with or without anesthesia.The Cortisol peak was significantly higher in castrated

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