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Der Praktische Tierarzt

Aspirationen während der Zahnbehandlung von Hunden und Katzen mit ungeschützten Atemwegen

Aspirations can complicate dental treatments of dogs and cats with unprotected airways

Der Praktische Tierarzt 98, 110-117

DOI: 10.2376/0032-681X-17-10

Publiziert: 01/2017

Zusammenfassung

In der Tierärztlichen Klinik Aachen wurden von 2000 bis 2015 18 Katzen und fünf Hunde mit Atembeschwerden innerhalb von 72 Stunden nach einer Zahnbehandlung vorgestellt. Während Katzen in Injektionsnarkose ohne Intubation behandelt worden waren, war die Behandlung bei den Hunden ausnahmslos ohne Narkose vorgenommen worden. Insbesondere die Katzen wiesen zumeist hochgradige, bisweilen existenzielle Atemnot auf. Zwei Katzen waren bei Einlieferung in die Klinik bereits erstickt. Die Ursache der Atemnot ergab sich nach einer Röntgenuntersuchung, Durchleuchtung, Bronchoskopie oder bakteriologischen Untersuchung. Bei zehn der Katzen wurden größere Zahnsteinfragmente, Zahnkronen oder ganze Zähne gefunden. Weitere acht Katzen wiesen Pneumonien auf. Bei sechs der Katzen mit Pneumonie wurden im Bronchial Wash Pasteurella spp. nachgewiesen. Bei zwei der Hunde fanden sich Zahnsteinfragmente, bei einem die distale Hälfte der Krone eines ersten Unterkiefermolaren. In einem der beiden Bronchial Washs der Hunde mit Pneumonie wurde Pasteurella multocida nachgewiesen. Die Aspiration bei den Hunden war ohne Anästhesie erfolgt und nicht bemerkt worden. Als Konsequenz der Studie wird empfohlen, Zahnbehandlungen stets in Narkose und selbst bei Injektionsnarkosen stets unter Intubation vorzunehmen, die die oberen Atemwege gegen das Eindringen von Fremdmaterial schützt.

Zahnbehandlung
Komplikation
Intubation
Zahnaspiration
Aspirationspneumonie

Summary

From 2000 to 2015, 18 cats and five dogs suffering from shortage of breath within 72 hours after dental cleaning were brought to Veterinary Clinic, Aachen. While the cats had been treated under injection anesthesia without intubation, all of the dogs had invariably been treated without anesthesia. Especially the cats showed severe to life-threatening dyspnea in a lot of cases. Two of the cats had already choked to death during the committal. The reason for dyspnea was diagnosed by radiographs, fluoroscopy, bronchoscopy or bacteriology. In ten cats, a bigger amount of tartar, parts of tooth crowns or an entire tooth were found. The remaining eight cats were diagnosed with pneumonia. Six out of these eight cats showed Pasteurella spp. in bronchial wash samples. In two of the dogs, parts of tartar were found, in one dog a distal part of tooth crown of a mandibular molar was spotted. The bronchial wash samples in one dog diagnosed with pneumonia, Pasteurella multocida were found. The treatment of the dogs had been performed without anesthesia. Nobody had noticed the aspiration. As a conclusion, the study recommends intubation during dental treatment, even under intravenous, intramuscular or subcutaneous anesthesia, to protect the upper respiratory system against penetration of fluids or foreign bodies.

Dental cleaning
complication
Intubation
tooth aspiration
aspiration pneumonia

 

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