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Der Praktische Tierarzt

Anwendungsbeispiele der Megavoltage-Strahlentherapie bei Tumorerkrankungen des Hundes

Der Praktische Tierarzt 86, 874-883

Publiziert: 12/2005

Zusammenfassung

Wir berichten von Erfahrungen mit der Anwendungeines Linearbeschleunigers zur Megavoltage-Strahlentherapievon malignen Tumoren bei Hunden. Bei drei Hundenmit inoperablen Osteosarkomen sollte sie der Palliation undSchmerzkontrolle dienen, bei einem Hund mit Osteosarkomdes Radius zur Zerstörung des Primärtumors im Rahmender beinerhaltenden chirurgischen Kombinationstherapiemit adjuvanter Chemotherapie, bei einem anderen mitOsteosarkom des Schädels und einem extraossär wachsendenOsteosarkom im Bereich der Tuberositas tibiae als Maßnahmezur Tumorstabilisierung, bei drei Hunden mit Chondrosarkom,Fibrosarkom und Mastozytom Grad II als postoperativeadjuvante Behandlung und bei einem Hund miteinem Sarkom in der Nasenhöhle als Kombination mit Chemotherapiezur Tumorstabilisierung.Mit Ausnahme der intraoperativenTumorzerstörung durch 50 Gy Einzeldosisdes isolierten Tumors wurden die Bestrahlungen in 3–11 Fraktionen mit Einzeldosen von 3–10 Gy ausgeführt. Dieerforderliche Sedation der Patienten erfolgte durch intravenöseApplikation von Medetomidin und Levomethadonmit anschließender Antagonisierung. Komplikationen wurdenals Verschlechterung des Krankheitszustandes in einemFall gesehen und Strahlenfolgeerscheinungen an der Hautoberflächein Form von Erythem und anschließender Pigmentierungund temporärer Alopezie in fünf Fällen beobachtet.Bei den drei Hunden mit bis dahin therapieresistenterLahmheit durch nicht-operable Osteosarkome wurde eineerhebliche Besserung der Gliedmaßenbelastung für dieDauer von drei bis sieben Monaten erreicht. Das Osteosarkomdes Schädels entwickelte eine klinisch relevante Progressionnach elf Monaten und das im Bereich der Tuberositastibiae nach acht Monaten. Die beinerhaltende chirurgischeOsteosarkombehandlung führte zu einer guten Belastungder Gliedmaße für sieben Monate, dann kam es zur lokalenTumorausbreitung und Komplikationen durch Implantatreaktionenund Euthanasie neun Monate nach demEingriff. Die postoperativen Fibrosarkom bzw. Mastozytombestrahlungenhatten ein tumorfreies Intervall von30 und 24 Monaten zur Folge. Das Chondrosarkom des Humeruszeigte eine klinische Symptomatik und röntgenologischeVerschlechterung sechs Monate nach Ende der Kombinationsbehandlung.Der anfänglich von heftiger Epistaxisund Stridor begleitete Tumor der Nase war nach Bestrahlungim Beobachtungszeitraum von sechs Monaten beschwerdefreiund stabil. Sowohl die wiederholten Sedationenals auch die Bestrahlungen wurden von den Hunden gutvertragen und die Komplikationen sind nicht als relevant zubeschauen. Der zeitliche Aufwand für Tierarzt und Besitzerwurden in den beschriebenen Fällen durch die durchwegzufriedenstellenden Resultate belohnt. Trotz der kleinen Anzahlbehandelter Patienten und ihrer Inhomogenität kannaber der gerechtfertigte Schluss gezogen werden, dass eineZusammenarbeit mit einem Strahlenzentrum oder die Inanspruchnahmeeiner Strahlenquelle für den onkologischinteressierten Tierarzt sehr sinnvoll erscheint.

 

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