Der Praktische Tierarzt 91, 294-304
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2010
Publiziert: 04/2010
Zusammenfassung
Auch bei Kleinsäugern gelten die Grundsätze der modernen Analgesie und Anästhesie.
Eine bestmögliche Schmerztherapie ist auch beim Kleinsäugerin der heutigen Zeit eine ethische Verpflichtung, der durch denEinsatz moderner Analgetika jederzeit nachgekommen werdenkann. Die Grundsätze einer Schmerztherapie sind ein rechtzeitigerBeginn, bei elektiven Eingriffen bevorzugt präemptiv, eine ausreichendstarke Analgesie, vor allem in den ersten 24 Stunden nacheinem Eingriff, eine sinnvolle Kombination verschiedener Analgetikaund die Anpassung des Analgesieregimes an die eingesetztenAnästhesiemethoden.
Allerdings müssen bei der Anwendung einige Besonderheitenbeachtet werden: Die Präparate müssen bei Tieren unter 1 kg Körpergewichtverdünnt werden (dazu müssen sie verdünnbar sein).Für manche Spezies gibt es nur empirische Dosisangaben.
Die Hauptprobleme bei der Kleinsäugeranästhesie sind dieausgeprägte Neigung zur Hypothermie, zur Atem- und Kreislaufdepressionund zur Stoffwechselentgleisung, die bei allen Narkosemethodenin ähnlicher Art und Weise auftreten können. Erschwertwird diese Situation noch durch das mangelnde speziesspezifischeWissen und durch die ungenügenden Monitoringmöglichkeiten beiTieren unter 3 kg Körpergewicht.
Die anästhesiologische Sicherheit hängt in erster Linie von dererfolgreichen Vermeidung von Zwischenfällen im Vorfeld durchOptimierung der Methode als solche ab. Die Wahl eines geeignetenAnästhesieverfahrens ist an die individuellen Praxis- bzw.Klinikgegebenheiten geknüpft. Es kann nicht prinzipiell eine Inhalations-der Injektionsanästhesie, oder umgekehrt, vorgezogenwerden. Es müssen immer speziesspezifische Besonderheiten berücksichtigtwerden und die physiologischen Kenndaten müssenbekannt sein.
Prinzipiell existieren die Inhalationsmononarkose, die reine Injektionsnarkoseund Kombinationsanästhesiemethoden.