Der Praktische Tierarzt 83, 910-915
© Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG. 2002
Publiziert: 10/2002
Zusammenfassung
Herstellung und Verwendung von Catgut sind inzwischenin der EU verboten, da seit Beginn des Jahres2001 der komplette Rinderdarm als spezifiziertes TSERisikomaterialbewertet wird. Alternativ stehen jedochzahlreiche synthetische resorbierbare Nahtmaterialienzur Verfügung. Diese sind deutlich teurer als Catgut,und auch das nicht immer ausreichende Stärkeangebotkann in der Rinderchirurgie ein Problem darstellen.Der Beitrag gibt deshalb einen Überblick über rechtlicheSituation, Materialeigenschaften und Indikationenvon resorbierbarem Nahtmaterial. Zu den synthetischenresorbierbaren Nahtmaterialien gehören die Polydioxanon-(PDS)-Fäden mit sehr langsamer Resorptionsdauersowie die Polyglykolsäure-(PGS)-Fäden miteiner dem Catgut vergleichbaren Resorptionsdauer.Die Gewebeverträglichkeit dieser synthetischen Materialienist wegen des hydrolytischen Abbaus im Gewebebesser als diejenige von Catgut; Reißfestigkeit, Knotensitzund Handhabung der PGS-Fäden sind gut.Einige der PGS-Fäden werden für die Großtierchirurgieauch in größeren Stärken und in Spulen angeboten.Bei allen Indikationen für Catgut kann grundsätzlichauch synthetisches resorbierbares Nahtmaterial verwendetwerden, doch ist insbesondere bei der Naht angrößeren Organen wegen der Gefahr des Einschneidensund Ausreißens stets auf eine ausreichende Fadenstärkezu achten.