Resistenzen von Krankheitserregern gegenüber Wirkstoffen stellen ein immer größer werdendes Problem dar, dies gilt für Bakterien genauso wie für Viren oder Parasiten und betrifft die Veterinärmedizin genauso wie die Humanmedizin. Besonders delikat wird es, wenn Erreger auch noch die Speziesbarriere überspringen. Eine interdisziplinäre Forschung ganz im Sinne des One Health-Gedankens, bei dem das Zusammenspiel von Tier, Mensch und Natur mit berücksichtigt wird, liegt da nahe.
TZR Berlin: Tiermedizinisches Zentrum für Resistenzforschung
Das neue Forschungsgebäude auf dem Campus Düppel macht dies nun möglich. Im TZR dreht sich alles um Resistenzen und deren Eindämmung. Unter einem Dach vereint werden hier zukünftig Grundlagenforscher, Infektionsmediziner und Kliniker arbeiten und voneinander profitieren können. Das Besondere des TZR ist, dass dies nicht nur die Wissenschaftler des eigenen Fachbereichs einschließt. Hier können sich auch externe Forschungsgruppen und Kollegen aus der Humanmedizin niederlassen. Allen gemein ist das Ziel, neue diagnostische, therapeutische Wege und hygienische Maßnahmen gegenüber resistenten Erregern zu finden. Das enge Miteinander verspricht einen schnellen wissenschaftlichen Austausch und eine zügige Umsetzung in die Praxis.
Ausgestattet ist das Forschungszentrum mit modernster Labortechnik und einem hochmodernen, streng isolierten Stalltrakt, in dem verschiedene Tiere gehalten werden können. Neben der Maushaltung ist auch die Haltung von Rindern, Pferden, Schweinen, Hunden und sogar Fischen möglich. Da hier mit resistenten Krankheitserregern gearbeitet wird, sind die Sicherheitsmaßnahmen hoch. Dies gilt für den Zugang zum Gebäude genauso wie für die Abluft, die mit Hepa-14-Filtern gereinigt wird, sowie das Unschädlichmachen der Erreger bzw. des infizierten Materials, bevor es das Haus verlässt.
Vorbild für das moderne Gebäude – so der Architekt – war das niedersächsische Bauernhaus, in dem Mensch und Tier traditionell unter einem Dach lebten. Die für diese Häuser typische Aufteilung, großer, repräsentativer Eingangsbereich, ein den Menschen vorbehaltener Wohnbereich im vorderen Teil und der sich hinten anschließende Trakt für die Tiere, lässt sich auch hier erkennen.
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