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Afrikanische Schweinepest: Wann gibt es einen Impfstoff?

Vielversprechend, aber noch in den Kinderschuhen: Eine Literaturübersicht informiert über den Stand der Impfstoffentwicklung.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist weltweit meldepflichtig. In der Annahme, dass punktuelle Einschleppung damit hinreichend bekämpft werden könne, gilt in den Wirtschaftsräumen der Nordhalbkugel bisher Keulung statt Impfung. Doch seit das Virus 2007 nach Georgien eingeschleppt wurde und inzwischen die EU, China und Südostasien erreicht hat, beginnt ein Umdenken. In der Fachzeitschrift Porcine Health Management haben spanische Autoren den aktuellen Stand der Impfstoffentwicklung beleuchtet.

Keulung statt Impfung: Prävention verschlafen?

Einen Markt für ASP-Impfstoffe gab es bisher nicht und so gibt es auch keine zugelassenen ASP-Impfstoffe. Damit stellt die ASP aktuell die wichtigste Bedrohung für die weltweiten Schweinepopulationen dar.

Jetzt richten Behörden und Unternehmen ihr Interesse auf mögliche Impfstoffkandidaten, die abseits des kommerziellen Geschehens entwickelt wurden und werden. Ein Strategiewechsel der Impfpolitik scheint plötzlich möglich.

Attenuierte Lebendimpfstoffe: Hoffnung aus den Laboren?

Das Genom des ASP-Virus ist gut manipulierbar und so konnten verschiedene attenuierte Lebendimpfstoffe erzeugt werden. Eine Testung dieser Kandidaten unter Feldbedingungen steht aber noch aus, fehlt es bisher nicht nur an den – kontrovers diskutierten – behördlichen Genehmigungen, sondern wohl auch an den Ressourcen für die aufwendigen Studien, die für eine Impfstoffzulassung gefordert werden.

Orale Impfung von Wildschweinen gegen die Afrikanische Schweinepest

Nichts konnte bisher die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest aufhalten. Um das Reservoir in der Schwarzwildpopulation in den Griff zu bekommen, wäre eine Impfung sehr hilfreich. Nun testeten spanische Wissenschaftler erstmals eine orale Lebendvakzine bei Wildschweinen.
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Subunit-Impfstoffe gegen das ASP-Virus

Neben den attenuierten Lebendimpfstoffen werden auch Subunit-Vakzinen geprüft. Doch auch hier rächt sich die mangelnde Aufmerksamkeit, die der ASP-Forschung in der Vergangenheit zuteil wurde: Unser Wissen über die immunologischen Eigenschaften der verschiedenen Virusproteine, ja über die Immunantwort gegen ASP insgesamt, ist löchrig wie ein Schweizer Käse. Damit steht die Entwicklung von Subunit-Vakzinen, deren Effektivität zum großen Teil von der Auswahl eines immunologisch relevanten „Subunits“ abhängt, auf wackeligen Beinen.

Impfstoffe sind noch nicht praxisreif

Mehr als 100 Jahre nach der Erstbeschreibung und 63 Jahre nach der Ersteinschleppung in Europa sind wir von einem sicheren und wirksamen Impfstoff gegen ASP noch weit entfernt. Attenuierte Lebendimpfstoffe sind näher an der Praxisreife als Subunit-Vakzinen, stehen aber aufgrund ihrer Infektiosität und damit potenziell unkontrollierten Verbreitung und Rekombinationsfähigkeit unter dem Generalverdacht einer mangelnden Sicherheit. Deshalb dürften die kontroversen Diskussionen andauern – hoffentlich nicht auf Kosten sinnvoller Forschung und Entwicklung.


Originalpublikation: Bosch-Camós L, López E, Rodriguez F (2020): African swine fever vaccines: a promising work still in progress. Porcine Health Manag 6: 17.

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